Pheaton - 2nd Era

Part 5

 "Eine Armee, geführt von einem menschlichen Magier befindet sich auf dem Zug durch die Lande. Viele Reiche haben sich ihnen entgegengestellt, jedoch ohne Erfolg. Sie wurden alle besiegt."
 "Also haben die Menschen mal wieder Krieg untereinander. Ist ja nichts besonderes. Weckst du mich deshalb aus meinem Schlaf?" Der Drache gähnt herzhaft, schaut dann aber seinen Besucher wieder an.
 "Die Armee besteht nicht aus Menschen. Es sind Untote, Dämonen und andere Kreaturen, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Die Überlebenden einer Schlacht berichteten sogar, daß der Heerführer auf einem goldenen Drachen reite."
 Schlagartig war Pheaton's Interesse geweckt. Er erinnert sich an eine frühere Begegnung mit einem Magier, der einen Drachen für seine Zwecke mißbraucht hatte:

 Pheaton steht einem Menschen gegenüber. Dessen Kleidung aus einem blauen Beschwörungsgewand besteht.
 "ENDLICH!", dröhnt seine Stimme über den Turm und das umliegende Waldstück.
 "Warte!" Der Magier hebt beide Arme, in einem sein Zauberstab, in der anderen eine rauchende und in blau brennende Fackel. "Ich habe eine letzte Herausforderung für dich!"
 "EINE HERAUSFORDERUNG? DU BIST DEM TODE GEWEIHT, DU HAST NICHT MEHR DAS RECHT, MICH HERAUSZUFORDERN!", schnaubt das Reptil ihm entgegen und nähert sich langsam.
 "Hast du jetzt Angst, ich könnte dennoch über dich triumphieren, Silberdrache?" Das letzte Wort spricht der Magier mit besonderer Verachtung und Lautstärke aus. Aus dem Nichts ertönt das Gebrüll eines anderen Drachen. Ein golden schimmernder Blitz fegt über die Turm Spitze und reißt Pheaton beinahe mit. Erst im letzten Moment war er zurückgewichen, und die eindeutig scharfen Klauen seines neuen Gegners kratzen nur leicht über die Schuppen an seiner Brust. Es wäre ohne Wirkung geblieben, hätte es sich nicht um einen anderen Drachen gehandelt. So sind die Spuren deutlich zu sehen. Drei Streifen ziehen sich quer über das Brustbein, nahe der Kehle, wo eine der Schwachstellen in dem Panzer eines Drachen sitzt.
 "WER WAGT ES!?!", ruft Pheaton dem Angreifer hinterher.
 "Es ist mein Schützling.", antwortet der Zauberer, "Er hat sich noch keinen Namen gemacht. Aber Riquezas ist der Sohn von Goldglanz, dem Weibchen, daß du am See in ihrem Tal ermordet hast. Sie hatte das Ei erst wenige Tage zuvor gelegt und selbst sein Vater, den ihr sicher noch in Erinnerung habt, er muß wohl unglücklicherweise in eine Felsspalte gestürzt sein, als ihr euch auf ihn stürztet, wußte nichts von seinem Glück."

 Damals, es ist endlose Jahre her, war es Pheaton's eigener Sohn, der mit Lug und Trug auf seinen Vater gehetzt wurde, kontrolliert durch einen mächtigen Beherrschungszauber. Der Kampf war ungleich, hatte aber ein gutes Ende und vereinte Vater und Sohn.
 Selbst bei späteren Begegnungen war es dem Silbernen nie gelungen, diesen Zauberer zu töten. Und nun ist er scheinbar wieder einmal zurück.
 "Ich werde mich ihnen entgegenstellen.", sagt er deutlich.
 "Allein? Du weißt, wie eure letzte Begegnung ausgegangen ist. Damals waren ... Mutter und die anderen noch dabei."
 "Ich weiß. Besonders ihnen schulde ich das." Pheaton erhebt sich und sieht sich um. "Verflixt, wo habe ich es nur vergraben?"
 Der Mensch schmunzelt bei dem Gedanken, daß der mächtige Drache etwas vergessen haben könnte. Doch dann marschiert das Reptil los, spreizt die Schwingen und gleitet nach einem Sprung den Hang hinab. An einer Stelle nahe einer ungewöhnlichen Steingruppe setzt er auf.
 Vorsichtig berührt er die Steine, auf denen verschiedene Namen eingemeißelt stehen. Sie sind schwer zu lesen, doch er kennt die Namen noch immer auswendig.
 "Zero, Zorro, Andaria, Delu." er wendet sich dem letzten Stein zu. "Tyra."
 "Mutter." P'Ton war ihm gefolgt und steht neben dem Stein. "Ich hätte schon früher hier her kommen sollen."
 "Sie liegt nicht hier."
 "Ich weiß. Aber hier kann ich sie am besten erreichen." Der Mensch schließt die Augen und konzentriert sich. Seine zu Fäusten geballten Hände beginnen zu zittern und plötzlich scheint er von Flammen umweht zu werden. Doch nur für eine Sekunde, dann verschwinden sie ohne eine Spur zu hinterlassen.
 "Sie hatte niemals diese Kontrolle darüber." Der Drache seufzt sehr menschlich. "Es ist hier bei den Steinen." Er deutet auf eine Stelle am Boden. "In einer Kiste. Würdest du es ausgraben?"
 "Warum ich? Du hast die riesigen Pranken."
 "Ich würde die Kiste zerschmettern. Außerdem muß ich meine Kraft sammeln. Morgen früh werden wir aufbrechen."